Vampirfürsten

BELIAL, OBERSTER GROSSMEISTER DER TODBRINGER
Das Monster in der Seele eines Vampirs verlangte unerbittlich nach dem Blut der Lebenden. Doch Belial beherrschte diese Bestie in seinem Inneren. Er war ein verschlagener und heimlicher Jäger mit einem untrüglichen Instinkt für den entscheidenden Moment zum Zuschlagen. Unbemerkt näherte er sich seiner Beute, um sie mit einem gnadenlosen wie furchteinflößenden Angriff tödlich zu überraschen. Die Kunst des Kampfes hatte er vom großen Abhorash persönlich gelernt und den Pfad des Kriegers länger als sonst irgendjemand beschritten. Im Laufe der Jahrhunderte erschlug er tausende aufstrebende Helden und strafte mit schattenhafter Schnelligkeit das Können selbst der besten Schwertkämpfer Lügen. Mit seinem entsetzlichen Blick rot glühenden Wahnsinns stürzte Belial seine Gegner in Verzweiflung, bevor er ihnen den Todesstoß gab. Im Kampf ließ er seinem wilden und unstillbaren Blutdurst freien Lauf und hielt in diesem Zustand nicht inne, ehe alle seine Feinde tot zu seinen Füßen lagen. Belial war ein Avatar des Todes, eine Legende. Er war der Oberste Großmeister der Todbringer.


SAMAEL, GROSSMEISTER DES SCHRECKENS
Samael ist von einer Aura der Überlegenheit umgeben. In seiner Gegenwart spürt jedes Wesen seine niedere Stellung im Gefüge der Welt. Belial hatte ihn zum Großmeister des Schreckens ernannt, und als solcher trug er seit ehedem ein um das andere Mal das schiere Entsetzen in das Herz der Sterblichen. Er war Gestalt gewordene Angst, manifeste Verzweiflung.











DER SEELENFRESSER
Der Seelenfresser besteht aus den Gebeinen unzähliger Verdammter, deren wahre Namen längst vergessen sind. Unermüdlich und unerbittlich zermürbt er seine Feinde und erntet die Seelen der Erschlagenen. Schwarze Magie fügt zertrümmerte und zerbrochene Knochen wieder zusammen und erfüllt niedergestreckte Skelettkrieger erneut mit unheiliger Kraft. Holt der Seelenfresser seine Ernte ein, schreien die Gefallenen vor Schmerzen und flehen, sie aus unermesslicher Seelenqual zu erretten.








DIE WILDE JAGD
Einst waren diese grimmen Fluchritter mächtige und stolze Fürsten und Helden, die Belial zum Kampf herausgefordert und für diese Anmaßung mit ihrem Leben gezahlt hatten. Seither fristen sie das ewige Dasein des zweifelhaften Untodes. Ihre Leiber sind bis auf die Knochen zu Staub zerfallen. Lediglich kaltes Feuer brennt in ihren Augenhöhlen. Pechschwarze Magie hat ihre ehemals glanzvollen Rüstungen zu barocken Altären des Todes verzerrt. Ihre magischen Lanzen und Schwerter haben ihre einstigen Ideale verloren und sind nur noch verfluchte, unheilig leuchtende Waffen der Zerstörung. Sie preschen auf Gespensterrössern vor und bringen nichts als den Tod. Wenn ihre Fanfaren erschallen, beginnt die Wilde Jagd.





ENGEL DES GEMETZELS
Der Weg des Todes war verschlungen. So lautete das Credo der Todbringer. Dementsprechend war der mystische Todeskult im Orden mannigfaltig. Manche Vampire legten die Maskerade eines sterblichen Lebens endgültig ab und opferten bereitwillig ihre ganze Persönlichkeit der inneren Bestie. Sie verwandelten sich in Engel des Gemetzels, geflügelte Monster, die Menschen turmhoch überragten. Getrieben von unlöschbarem Blutdurst, lauerten diese gefräßigen Jäger in Rudeln ihrer Beute auf. Mit riesigen Klauen und breiten Mäulern aus dolchlangen Fangzähnen rissen sie ihrer Beute das Fleisch von den Knochen, um sich an den saftigen Innereien gütlich zu tun. Sie existierten nur, um zu fressen, und kannten in ihrem Blutwahn keine Gnade. Zügellos verschlangen sie ganze Dörfer und labten sich in Blutbädern, ohne ihren Hunger auch nur im Ansatz stillen zu können.





MOLCHOMOR, ERZENGEL DES GEMETZELS
Molchomor ist der Erzengel Gemetzels. Über die Jahrhunderte schwoll seine Gestalt von Mahlzeit zu Mahlzeit zu einer dichten Masse überwucherter Muskulatur an. Er zermalmte anstürmende Streitwagen und pulverisierte mit erschreckender Schnelligkeit diejenigen zu einer Blutwolke, die Mut mit Dummheit verwechselten. Er war bis zum Bersten vollgefressen mit dunkler Magie, so dass er selbst schwerste Verwundungen sofort regenerierte. Molchomor war ein Wirbelwind unberechenbarer Wut, doch es war ein folgenschwerer Fehler, seinen räuberischen Verstand zu unterschätzen.








KÖNIG DER DRAESCA
Belial war dem Weg einer Legende gefolgt. Die Geister hatten ihm geflüstert, dass in den Grenzgrafschaften einst der Stamm der Draesca herrschte; dass ihre Herrscher mit einem Helm gekrönt wurden, der ihnen Macht über die Lebenden wie über die Toten verlieh; dass die Könige der Draesca jedoch einen gebührenden Tribut zahlen mussten; dass der Helm ihnen sieben Jahre Herrschaft gab, aber ihren Körpern die Wärme und ihren Seelen die Güte nahm; dass jegliches Leben aus ihnen wich, und sie zu eiskalten Fürsten des Untodes wurden; dass am Ende seiner Herrschaft ein jeder König dem Nachfolger die schwarze Krone auf das Haupt setzte, um endgültig in das Reich der Untoten zu treten und fortan dem neuen Anführer Folge zu leisten; dass der vergessene Stamm der Draesca auf ihren letzten König wartete.

Der Vampirfürst stieg von seinem Höllenross ab, ging einige Schritte vor und blieb vor einer Felsformation stehen. Dann zog er sein Schwert und stieß es in den Boden. Es herrschte ein Moment unheimlicher Ruhe, bis plötzlich der ganze Hügel zu beben begann und der Fels vor Belial sich aus dem Boden erhob. Während Erde und Geröll herabfielen, erhob sich der Oberkörper eines Steinriesen. Der Wächter schlug links und rechts von Belial seine gewaltigen Hände in den Boden, bevor er seinen Totenschädel zu ihm beugte und sein Maul weit öffnete. Der Vampirfürst ging hinein.

Drinnen herrschte Finsternis und Kälte. Während Belial die Treppe hinabstieg, erkannte er nur jeweils den nächsten Absatz. Er hatte längst vergessen, wie lange er bereits hinuntergegangen war, als er den Boden einer Ebene erreichte. In der Ferne funkelte purpurnes Licht. Der Vampirfürst ging gerade aus darauf zu, bis sich vor ihm die Konturen eines Altars zeigten. Er hob die Krone mit beiden Händen und setzte sie sich auf das Haupt. Runen des Todes begannen aufzuleuchten. Vom Altar aus breitete sich Zwielicht über eine von einer riesigen Kuppel überwölbte Halle aus. Aus der Dunkelheit traten die Gestalten tausender Krieger hervor, in deren Augen hämisch das Unleben funkelte. Sie hockten regungslos auf einem Knie mit gesenktem Kopf zu Belial, und waren bereit, ihrem König zu folgen.


WHO THE FUCK IS THE MOUNTAIN KING?
Im Süden der Grenzgrafschaften schoss ein Lichtwirbel hoch in einen Himmel aus schwarzen Wolken und löste ein unwirkliches Sturmgewitter bedrohlicher Detonationen aus. Aus der Ferne heulte ein Lied von Verzweiflung und Tod. Samael stand auf dem höchsten Turm von Mortensholm im Norden der Grenzlande und vernahm das Zeichen seines Gebieters.

Er hatte ihm sein Wort gegeben, den Norden der Grenzlande zu Füßen zu legen. Und der Tod duldete keinen Widerspruch. Das galt auch für das sterbende Volk der Zwerge, die das Unvermeidliche nicht begriffen. Aber mochten sie noch so stur sein, Samael brach letztendlich den Willen jeden Gegners. Karak Izor musste fallen, der Rest der erbärmlichen Zwergenstädte unter dem Schwarzen Gebirge zu folgen. Alle diejenigen, die sich ihm entgegenstellten, sollten sterben und wieder auferstehen als seine Puppen. Der Untod fürchtete nichts, war doch die Dunkelheit sein Reich, der Grab sein Thron. Hingegen hatten die Zwerge viel zu fürchten. Denn Samael war gekommen, um ihnen ihr Ende zu bringen.

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